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Kindgerechte Athletik: Mehr als Liegestütze und Rundenlaufen

  • Autorenbild: Sven Liewert
    Sven Liewert
  • 31. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit
Stark wie ein Bär
Stark wie ein Bär

„Los, 10 Liegestütze!“ – Wer kennt diesen Satz nicht vom Sportplatz? Doch was passiert, wenn man einem 8-Jährigen eine klassische Athletikeinheit aufzwingt? Meistens: Frust, schlechte Ausführung oder schlicht Langeweile.


Kindgerechte Athletik im Fußball bedeutet nicht, Mini-Erwachsene zu trainieren. Sondern: Bewegung spielerisch zu fördern – mit Köpfchen, Spaß und dem Blick fürs Detail. Denn echte Athletik beginnt bei Beweglichkeit, Koordination und Körpergefühl.


Was bedeutet kindgerechte Athletik überhaupt?


Kindgerechte Athletik heißt:

  • altersgerechte Belastung,

  • vielfältige Bewegungsmuster,

  • keine starren Wiederholungen,

  • sondern kreative, spaßorientierte Aufgaben.


Kinder lernen nicht durch Drill, sondern durch Bewegungserfahrung. Das Ziel: Bewegungsintelligenz aufbauen – nicht Muskelberge.


Kernkompetenzen, die im Fokus stehen:

  • Schnelligkeit (Reaktions- und Antrittsschnelligkeit)

  • Koordination (Gleichgewicht, Rhythmus, Kopplung)

  • Beweglichkeit

  • Rumpfstabilität (als Basis für Richtungswechsel, Zweikämpfe etc.)

  • Sprungkraft (spielerisch, z. B. durch Hüpfen, Parkours, Staffelspiele)


Warum Athletiktraining in jungen Jahren so wichtig ist


Gerade im Alter von 6–12 Jahren befindet sich das sogenannte „goldene motorische Lernalter“. Das Gehirn ist aufnahmefähig für neue Bewegungsmuster – ein ideales Zeitfenster, um koordinative und athletische Fähigkeiten anzulegen.


Wer hier die richtigen Impulse setzt, stärkt:

  • die spätere Technikentwicklung,

  • die Verletzungsprophylaxe,

  • das allgemeine Bewegungsselbstbewusstsein,

  • und sogar die mentale Stärke, da der eigene Körper besser beherrscht wird.


Beispiel: Ein Kind, das regelmäßig balanciert, springt, krabbelt, dreht – wird auch später sicherer in Zweikämpfen, stabiler im Stand, mutiger im Spiel.


So sieht ein kindgerechtes Athletiktraining aus


Statt:

„5 Runden ums Feld, dann 3 Sätze Kniebeugen!“

Besser:

„Du bist ein Gepard und jagst dein Zebra! Danach musst du über den Baumstamm springen und im Ziel über einen Ast balancieren!“


Klingt kindisch? Genau das ist der Punkt. Spielerische Verkleidungen, tierische Bewegungsmuster, kreative Challenges sorgen für:

  • mehr Motivation,

  • mehr Beteiligung,

  • bessere Bewegungsqualität,

  • nachhaltigeres Lernen.


Konkret: Drei einfache Bausteine für dein Training


  1. Animal Moves als Mini-Circuit

    • z. B. „Bärenkrabbeln“, „Froschsprünge“, „Katzenstreckung“, „Pinguin-Gleichgewicht“

    • Dauer: 2–3 Minuten / Spieler rotieren durch

  2. Koordinationsleiter oder Hütchenparcours

    • Hüpfen, Drehen, auf einem Bein landen, rückwärts laufen

    • Fokus: Rhythmus, Richtungswechsel, Gleichgewicht

  3. Rumpfstabilität mit Spaß

    • „Käfer auf dem Rücken“ (gekreuzte Arme/Beine heben)

    • „Rakete zündet“ (aus Bauchlage Arme/Beine anheben)

    • „Hampelmann-Reaktion“ (auf Kommando: spring, dreh, bleib still)


Fehler vermeiden: Das solltest du NICHT tun


🚫 Zu viele Wiederholungen

🚫 Kinder mit Erwachsenen vergleichen

🚫 Starre Pläne ohne Spielanteil

🚫 Reines „Durchziehen“ ohne Bewegungskontrolle

🚫 Verletzungsrisiko durch schlechte Technik ignorieren


Fazit: Kindgerechte Athletik bringt echte Vorteile

Athletiktraining muss nicht wie eine Bundeswehrübung wirken. Es darf wild, chaotisch, laut und lustig sein – solange es durchdacht ist. Spielerisch gestärkt kommt nicht nur der Körper, sondern auch das Selbstvertrauen.


Mein Appell an dich als Trainer*in: Schenke der Athletik im Kindertraining mehr Aufmerksamkeit – aber auf kindgerechte, kreative Weise. Nicht um die Kids auszupowern, sondern um sie zu fördern – ganzheitlich und mit Spaß!


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